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Schamanismus

Was ist Schamanismus ?

Um ehrlich zu sein: Ich weiß es nicht.

Wenn ich schamanisch tätig bin, fühle ich eine intensive Verbindung zu etwas, was ich verstandesmäßig und durch Worte nicht beschreiben kann. Ich nenne, es „Das, was hinter allem ist“, Urkraft, „Pachamama“ oder „Den Strom“. Es gibt eigentlich keine Worte oder gar wissenschaftliche Begriffe dafür. Meiner Überzeugung nach ist es etwas, mit dem alles, was existiert, was existiert hat und jemals existieren wird in Verbindung steht. 

 

Es ist ein Zustand der Zeitlosigkeit und der bedingungslosen Liebe, in dem es keine Fragen mehr gibt, weil alle Fragen, die jemals gestellt werden können, schon beantwortet sind. Meiner Überzeugung nach stehen alle Schamanisch-Praktizierende zu dieser „Urquelle“ in Kontakt. Auch die Weltreligionen beschreiben ähnliche Erfahrungen. Wir können es mit der gleichen Berechtigung auch „Nirwana“ oder „Gott“ nennen.

 

Das Schöne am Schamanismus ist, dass jeder*e schamanisch Praktizierende*r diese Erfahrung ganz persönlich für sich machen kann. Es gibt im Schamanismus keine religiösen Vorschriften oder eine Priesterkaste, die den erlaubten Weg vorgibt. Jede*r muss den eigenen schamanischen Pfad finden und gehen. Ich kann nur das Tor öffnen, dich bei den ersten Schritten liebevoll begleiten und dir Sicherheit geben.

Schamanismus existiert seit mindestens 40 000 Jahren, was dafürspricht, dass sich die Methode bewährt hat. Bilder von Schamanen*innen und schamanischen Ritualen finden sich schon in Höhlen, die in der Steinzeit als rituelle Orte dienten. Es ist somit die älteste und weltweit verbreitetste Methode, um spirituell Heilung und Hilfe zu erfahren. Der Schamane (bzw. die Schamanin) tritt dabei in einem veränderten Bewusstseinszustand in Kontakt mit verbündeten Hilfs- und Schutzgeistern. Schamanisch-Praktizierende sind Grenzgänger*innen und Vermittelnde zwischen den Welten, der „alltäglichen“ und der auf geistigen Reisen erfahrenen sogenannten „Nichtalltäglichen Wirklichkeit“.

 

Beide Wirklichkeiten existieren gleichzeitig und gleichberechtigt nebeneinander. Sie stellen gleichsam zwei Aspekte der eigentlichen Wirklichkeit dar, die für uns aufgrund unserer eingeschränkten Sinnesorgane und begrenzten Denkstrukturen nicht direkt erfahrbar ist.

Es finden sich schamanische Spuren in allen Religionen und Gesellschaften auf der Welt. Auch heute gibt es noch lebendige schamanische Kulturen z.B. in Sibirien, Nord- und Südamerika, Nepal, Bhutan, Indien und Afrika. Bei aller Verschiedenheit der schamanischen Praktiken dieser Völker liegt allen ein Weltbild zugrunde, das von Folgendem ausgeht:

  • Alles ist beseelt, also nicht nur der Mensch, sondern auch Tiere, Pflanzen und tote Materialen wie z.B. Steine besitzen eine Seele.    

  • Seelen, meist als eine Art von Energie oder spirituelle Kraft betrachtet, können auch unabhängig von festen Manifestationen in menschlichen oder tierischen Körpern in unserer Welt existieren. 

  • Alle diese Seelen sind untereinander verbunden, also „Alles steht mit Allem in Beziehung“.                   

  • Durch schamanische Praktiken kann mit diesen Kräften Kontakt aufgenommen werden und so Dinge beeinflusst werden.         

  • Das Gleichgewicht zwischen Nehmen und Geben muss gewahrt bleiben.                                                   

  • Krankheiten werden durch ein energetisches Ungleichgewicht, also einem Zuviel oder einem Zuwenig an Energie verursacht und können durch den Ausgleich dieser Energie geheilt werden. 

  • Alles ist in ständigem Wandel und wandelt sich ineinander um. Geburt, Leben und Tod sind nur Aspekte desselben Grundprinzips. Alles existiert ewig, nur nicht in er gleichen Form.  

     

  • Hinter der alltäglichen Wahrnehmung unserer Umwelt ist etwas, dem wir uns nur spirituell nähern können, weil unsere Sinne für eine direkte Erfahrung nicht ausreichend sind.

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Schamanische Reise
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Was ist eine schamanische Reise ?

Aus schamanischer Sicht existiert neben unserer alltäglichen Welt eine „Nichtalltägliche Wirklichkeit (NAW)“, zu der/die schamanisch Ausgebildete*r Kontakt aufnehmen kann. In dieser NAW sind geistige Wesenheiten (Krafttiere, Geistige Führer*innen) beheimatet, die den Menschen bei alltäglichen Problemen helfen, aber auch bei der Suche nach dem Lebenssinn oder der Beantwortung der Frage nach dem, was hinter allem liegt, unterstützen.

Der Kontakt zu dieser Welt wird auf einer schamanischen Reise hergestellt. Um eine schamanische Reise zu unternehmen, muss man sich in einen leichten Trancezustand begeben. Dieser Trancezustand wird am einfachsten durch monotone Geräusche einer bestimmten Frequenz induziert. Es kommt dabei gar nicht so darauf an, um welche Geräusche es sich handelt. Geeignet sind Trommeln, Rasseln, Klangschalen, aber auch das ständige Rauschen eines Wasserfalls oder zur Not auch eines Wasserhahns. Ich selbst bevorzuge den Klang meiner Schamanentrommel. 

Der Rhythmus der Trommel wirkt sich, wie EEG-Ableitungen zeigen, auf die Gehirnwellen aus. Induziert durch den monotonen Klang der Schamanentrommel treten in EEG-Ableitung vermehrt sogenannte Thetawellen mit einer Frequenz von 4-7,5 Hz auf. Die Gehirne Erwachsener produzieren Theta Wellen normalerweise in der Einschlafphase. In der Thetaphase ist der Körper sehr entspannt, aber die Aufmerksamkeit bleibt fokussiert. Es setzt ein inneres Erleben ein. Es tauchen z.B. aus dem Nichts Bilder auf. Es können aber auch Berührungen oder Gerüche empfunden werden oder man vernimmt Worte oder bestimmte Melodien. Manchmal findet man sich auch als Akteur*in in einer Art Filmsequenz wieder, die man als völlig real wahrnimmt. Die Reise ist beendet, wenn man selbst abbricht (was man natürlich jederzeit tun kann) oder der/die Schamanisch-Praktizierende*r den Trommelrhythmus ändert und ein vorher vereinbartes Rückrufsignal trommelt.

Für Erstreisende stellt sich nun die Frage, ob das Erlebte real ist. Dies muss schlussendlich jeder*e für sich selbst entscheiden. Viele der Bilder lassen sich sicher als Projektionen des eigenen Unterbewusstseins interpretieren. Aber ich denke nicht alle. Es tauchen auch archetypische Bilder auf, wie sie vom Psychiater und Gründer der analytischen Psychologie C.G. Jung beschrieben wurden. Nach Jung sind diese Archetypen transkulturell und unabhängig von den eigenen persönlichen Erfahrungen im Leben im Unterbewusstsein eines jeden Menschen auf der Welt verankert. Sie stellten eine Konstante dar, die sich unabhängig von Kultur und Entstehungszeit relativ identisch ausdrückt. Ein solches archetypisches Symbol bringe das menschliche Bewusstsein emotionell in Kontakt mit diesem kollektiven Unbewussten.

 

Das Kollektiv-Unbewusste existiert nach Jung unabhängig von den Funktionen des menschlichen Gehirns.  So definiert C.G. Jung das kollektive Unbewusste als den überpersönlichen Bereich des Unbewussten, über den alle „individuelle Bewusstseine“ miteinander verbunden sind. Hier haben wir eine Entsprechung zum schamanischen Weltbild, in dem auch alles Existierende als beseelt und miteinander verbunden erlebt wird.

Völlig unabhängig davon, ob man an diese „Dimension hinter den Dingen“ glaubt, eignet sich eine schamanische Reise sehr gut dazu, auf einfache Art und Weise den Kontakt zum eigenen Unterbewusstsein herzustellen. Die auftauchenden Bilder und ihre individuelle Interpretation können sehr hilfreich sein, um anstehende Entscheidungen zu treffen, mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln, negative Denkschemata aufzubrechen und ganz allgemein seinen Platz im Leben zu finden.

Schamanismus und Wissenschaft
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Schamanismus und Wissenschaft

In der Geschichte haben sich Menschen immer wieder gefragt, wie unsere Welt jenseits unserer evolutiv entwickelten und daher sehr eingeschränkten Sinneserfahrung eigentlich beschaffen ist. Ein berühmtes Bespiel aus der Antike dafür ist das Höhlengleichnis Platons, in dem er die an der Wand einer Höhle wahrgenommenen Schatten als unscharfes, verzerrtes und schwarz-weißes Abbild der eigentlichen Wirklichkeit beschreibt. Die Schatten entsprechen in diesem Bild unserer alltäglichen Sinneserfahrung, das in die Höhle einfallende Licht den Urbildern - von Platon Ideen genannt - die den Dingen eigentlich zugrunde liegen. Die Ideen, nicht die Objekte der Sinneserfahrung, stellen die eigentliche Wirklichkeit dar.

Auch die moderne Physik hat längst erkannt, dass unsere Welt völlig anders beschaffen sein muss als unsere fünf Sinne es uns annehmen lassen. Nehmen wir z.B. einen Tisch. Er ist von uns als fester Körper im Raum wahrnehmbar und besteht der klassischen Physik zufolge aus einer Ansammlung fester Teilchen, die Atome genannt werden. Beschreibt man ihn jedoch quantenphysikalisch, handelt es sich keineswegs um feste Substanz, sondern um eine Wellenfunktionen von Aufenthaltswahrscheinlichkeiten. Erst durch Beobachtung kollabiert die Wahrscheinlichkeitswelle und ein Teilchen manifestiert sich. Es ist heute anerkannte Lehrmeinung, dass quantenphysikalische Einzelereignisse grundsätzlich nicht kausal fassbar sind. Erst mit Eintritt eines bestimmten Ereignisses entscheidet sich ein Teilchen zur Manifestation in der Wirklichkeit. Es nimmt konkrete physikalische Zustandsgrößen wie Ort, Masse oder Impuls an. Diese können gemessen oder von Menschen beobachtet werden. Anschließend geht das Teilchen wieder in den Zustand einer Existenz als Wahrscheinlichkeitsfunktion über. Die Formeln der Quantenmechanik beschreiben zwar die Wahrscheinlichkeitsfunktion exakt, sie erlauben aber keinerlei Aussage darüber, wann ein Teilchen vom Zustand einer Wahrscheinlichkeitsfunktion in den Zustand "realer" Existenz in der Wirklichkeit übergeht.

Aber was führt dann dazu, dass ein Tisch existent wird? Dies ist nach dem quantenphysikalischen Modell nur möglich, wenn nah beieinander viele Quanten ihre Welleneigenschaft aufgeben und zu Teilchen materialisieren. Sie müssen dies abgestimmt aufeinander tun, damit ein Tisch in unserer Wirklichkeit erscheint. Bisher wissen wir nicht, welche Kräfte, Felder, Energien oder andere Dinge, die wir bisher nicht wissenschaftlich beschreiben können, dies bewirken.

Ein weiteres Phänomen, das mit unserer normalen Sinneswahrnehmung und unserer der newtonschen Physik entnommenen Vorstellung von Raum und Zeit nicht erklärbar ist, ist die quantenphysikalische Verschränkung. Bei der quantenphysikalischen Verschränkung sind die Zustände von zwei Teilchen so miteinander gekoppelt, dass der Zustandswechsel des einen automatisch den des Partners verursacht. Dies geschieht gleichzeitig und unabhängig von der räumlichen Entfernung, die viele Lichtjahre betragen kann. Albert Einstein bezeichnete dieses Phänomen deshalb auch als „spukhafte Fernwirkung“.

Bisher können wir diese Phänomene zwar durch mathematische Formeln beschreiben, haben aber, wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, keine Ahnung, wie und durch was sie bewirkt werden. Es fehlt uns an einem tragfähigen wissenschaftlichen Erklärungsmodell. Der Schamanismus kann hier auf spiritueller Ebene individuelle Antworten bereithalten, die allerdings im Moment (noch!) nicht wissenschaftlich bewiesen werden können.

Könnte es nicht sei, dass unser Denken Einfluss auf die Wirklichkeit hat? Im religiösen Bereich gibt es viele glaubwürdige Berichte über sogenannte Wunderheilungen durch Heilige oder bestimmte Orte. Ihnen allen gemeinsam ist, dass die Geheilten vor ihrer Heilung völlig davon überzeugt waren, auf diese Weise gesunden zu können.

Könnte es nicht sein, dass unsere kollektive Vorstellung vom dem, was einen Tisch ausmacht, diesen erst existent werden lässt?

Könnte es nicht sein, dass die Zeit gar nicht linear verläuft und kausales Denken somit eine menschliche Illusion ist?

Fragen über Fragen und ich möchte Dich einladen, deine eigenen Antworten darauf zu finden.

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